Send me postcards from L.A. […] picture postcards from L.A. to hang on my refridgerator door (Joshua Kadison: Picture postcards from L.A.)

Nicht dass jemand denkt, ich hätte in letzter Zeit nur noch gekocht. Ganz und gar nicht, ich war auch viel in der Welt unterwegs.

Zugegeben, nur im übertragenen Sinne, aber dafür ziemlich weit. Das ist meinem neuen Hobby zu verschulden – postcrossing.
Das Prinzip ist einfach: Sende ein Postkarte und erhalte eine von einer zufälligen Person irgendwo auf der Welt zurück.
Etwas komplizierter ausgedrückt: Lasse dir eine Adresse zulosen, versende eine Postkarte, warte bis sie ankommt und freue dich auf Post.

Das mag vielleicht ein wenig befremdlich anmuten, vor allem in Zeiten der online-Kommunikation, aber ich finde, dass er gerade deswegen eine unglaublich schöne Sache ist. Sich hinzusetzen und für eine wildfremde Person eine passende Karte zu suchen und liebe Worte zu finden. Für eine Person, die man noch nie gesehen hat, über die man nur weiß, was sie in ihrem Profil preisgibt und mit der man vermutlich nie wieder etwas zu tun haben wird. Genauso kommt Post von Menschen an, die einen vielleicht schon in dem Moment, in dem sie die Karte in den Briefkasten geworfen haben, wieder vergessen haben. Aber trotzdem wird eine handgeschriebene Postkarte immer schöner bleiben als eine schnell dahingetippte SMS.

Ich bin jetzt seit 161 Tagen dabei, habe in dieser Zeit 64 Karten nach Deutschland, Russland, Weißrussland, Finnland, Frankreich, Polen, Taiwan, Japan, Malaysia, Kanada, China, Spanien, Italien, Hong Kong, Portugal, in die Niederlande, Ukraine, Türkei, USA und die Tschechische Republik verschickt, wovon fünf niemals angekommen sind und bin dabei 202.084km oder ca. fünf Mal um die Welt gereist.
Erhalten habe ich seither 52 Karten aus Finnland, Deutschland, Russland, Estland, Indien, Taiwan, Singapur, Lettland, Moldavien, Hong Kong, China, Großbritannien, Neuseeland, Polen, Thailand, Serbien, Japan, Belgien, Kanada, Weißrussland, den USA, der Ukraine, Türkei, Slowakei, der Tschechischen Republik sowie den Niederlanden und die Post war 196.716km zu mir unterwegs.

Das schöne daran ist: Jede einzelne Karte, die man aus dem Briefkasten zieht, schenkt einem gute Laune.
Die allererste zum Beispiel, die mich am 23.10.2013 aus Dallas erreichte:
US-2457079

Oder die bisher einzige, die es tatsächlich an meine Kühlschranktür geschafft hat – ein süßer Pinguin aus Neuseeland:
NZ-97673

Oder diejenigen, die die erste Karte waren, die der Absender geschrieben hat und aus der man die Freude, den Enthusiasmus und auch ein bisschen Aufregung richtig herauslesen kann.
Und sogar die, die auf den ersten Blick gar nicht so schön sind, aber immer netter werden, je länger man sie anschaut.

Aber natürlich hat alles Schöne immer ein paar negative Seiten.
Postcrossing ist vermutlich ein relativ kostenintensives Hobby. Das Auslandsporto kostet 75Cent, im Inland sind es 45Cent. Für schöne Karten kann man gut und gerne mal €1,50 hinblättern. Wenn man das hochrechnet auf die 2.743.214 Karten, die seit Juli 2005 aus Deutschland verschickt wurden, entstehen wirklich Unsummen, die da über den Postschalter wandern.
Dann gibt es Karten, die aus welchen Gründen auch immer nie vom Empfänger registriert werden, obwohl man sich doch solche Mühe gegeben hat. Oder umgekehrt solche, bei denen man sich fragt, was sich der Absender wohl dabei gedacht hat.
Und sicherlich auch die Tatsache, dass man als Deutscher „schon wieder Russland“ gezogen hat.
Oder wenn man mal wieder eine gefühlte Ewigkeit warten muss, bis nach zehn verschickten Karten endlich wieder Post im eigenen Briefkasten landet.

Trotz allem überwiegt aber der größte Vorteil: Man muss das alles nicht. Trotz aller Verpflichtungen bleibt postcrossing eben immer noch ein Spiel. Ein Spiel, bei dem man jederzeit pausieren und erstmal keine neuen Karten verschicken kann – sei es aus finanziellen oder zeitlichen Gründen oder einfach, weil man die Differenz zwischen versendeten und erhaltenen Karten verringern will. Aber die Rechnung bleibt einfach: Wer keine Karten verschickt, bekommt auch keine.

Ich habe aktuell noch zwei Karten auf Reisen und kann acht weitere verschicken. Aber viel gespannter als darauf, wohin diese sich wohl auf den Weg machen werden, bin ich darauf, aus welchem Land hoffentlich bald wieder Post bei mir eintrudelt. Denn eines ist es auf jeden Fall: eine tolle Art, die Welt kennenzulernen – oder wer wusste zum Beispiel, dass man sich in Taiwan nennen kann wie man will? Ich nicht, bis ich eine Karte bekam von Heather, die früher mal Vivian hieß und deren Name eigentlich Yi-Mei ist.

Und der allerbeste Grund, weiter zu senden sind Dankesnachrichten wie diese:

Wow, thank you so much!!! I am totally in love with your beautiful postcard : very good choice indeed. I will cherish this one for a long time…  🙂
Thanx a whole lot and have a good day.

oder

Thank you so very, very much for the WONDERFUL postcard!!
OH MY GOODNESS…I LOVE IT SO MUCH!!!
It’s adorable. :))
[…]
Thank you for choosing this great card for me! I love the card!
Warm Wishes!

Und solange auch nur für eine einzige Karte so etwas zurückkommt, sind alle anderen, die aus unerfindlichen Gründen verschollen sind, nicht so wichtig.

In diesem Sinne: Happy postcrossing!

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Read ’n Food-Challenge: Januar 2014

Unglaublich, aber wahr: 365 Tage sind schon wieder vorbei. Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich mit dieser Challenge angefangen – und jetzt ist der letzte Monat gekommen. Zum Abschluss vereine ich zwei für mich wichtige und wertvolle Dinge: Spanien und crimethrill. Los geht’s!

Das Buch
„La última esperanza – Spanisch lernen mit Krimis“

Die Hitze in Barcelona ist eigentlich nur an einem Ort zu ertragen – in Rosas Café La Esperanza. Hier vertreiben sich Rosas Stammgäste die Zeit bei Espresso und Kartenspiel. Doch dann wird ganz in der Nähe eine junge Frau ermordet aufgefunden. Niemand scheint die illegal in Barcelona lebende Russin zu vermissen, aber der Todesfall lässt Rosa und ihren Gästen keine Ruhe. Eine Spur führt in das Barrio chino – und zu Ernesto, dem uneingeschränkten Herrscher im Rotlichtmilieu. Doch Rosas Ermittlungen bringen sie in große Gefahr…

Eigentlich dachte ich, ich könnte mit diesem Buch meine Spanisch-Kenntnisse aus der Schule auffrischen – schließlich heißt es „Grund- und Aufbauwortschatz“. Tatsächlich ist es aber wohl eher ein Fortgeschrittenen-Wortschatz. Seltsamerweise werden in Fußnoten nur die Wörter übersetzt, die man sich nun wirklich selbst hätte herleiten können – die wichtigen muss man dann selbst im Lexikon nachschlagen. Das habe ich am Anfang auch getan, aber es hält einfach noch mehr auf als es das Lesen in einer nicht gewohnten Sprache ohnehin schon tut. Deswegen bin ich dann ziemlich schnell dazu übergegangen, einfach zu lesen und mir Sinn und Zusammenhang einfach selbst zusammenzureimen. Dabei versteht man zwar nicht jedes Wort, klappt aber im Grunde erstaunlich gut.

Die Story an sich klang an und für sich sehr spannend, aber bei mir persönlich ist während des Lesens trotzdem keine rechte Spannung aufgekommen – einfach aufgrunddessen, dass ich zu sehr darauf konzentriert war, das Spanische zu verstehen, dass gar keine Zeit dafür war, die Geschichte wirken zu lassen. Hinzu kommt, dass die wörtliche Rede im Spanischen sehr umständlich gestaltet ist und der ungeübte Leser erstmal gar nicht versteht, was nun eigentlich gesprochen ist und was nicht. Dialoge sind nämlich nur mit einem Bindestrich am Anfang gekennzeichnet; die bei uns so beliebten Gänsefüßchen sind dagegen für Gedanken zuständig. Hätte ich das Buch auf Deutsch, würde ich es aber vermutlich in einem Rutsch durchlesen und fände es super, denn geschrieben ist es eigentlich gut und auch die Charaktere kommen durchaus glaubwürdig rüber.

Die angekündigten „zahlreichen Übungen“ sind auch nicht das, was ich erwartet habe. Erstens sind sie relativ bescheuert in den Text eingeflochten, nämlich mittendrin und nicht etwa am Ende eines Kapitels oder zumindest nach einem gedanklichen Absatz. Und zweitens weiß man oft überhaupt nicht, was zu tun ist (oder nur mir geht das so, weil ich zu blöd dafür bin) – wenn es einfach nur heißt „ergänze das richtige Wort“, gibt es dafür irgendwie sehr viele Möglichkeiten und nicht nur die, die in der Lösung angegeben ist. Und wenn es heißt „vervollständige die Sätze“ und die Sätze genau jene sind, die wortwörtlich im Absatz darüber stehen, ist der Sinn einer Übung irgendwie auch nicht richtig verstanden.

Fazit: Nette Geschichte, die in meiner Muttersprache sicherlich mein Herz gewinnen würde. Als Buch, das sich „Spanisch lernen“ nennt, allerdings – gerade für Anfänger – vollkommen ungeeignet. In Zukunft lieber Deutsche Bücher lesen und Spanisch so auffrischen wie jeder andere auch.
Deswegen diesmal gar keine Sterne-Bewertung und notenmäßig auch nur eine gut gemeinte 4.

Das Essen
Tarta de manzanas

So sehr mich das Buch genervt hat, so lecker ist dieser Spanische Apfelkuchen.

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It’s a beautiful day and I can’t stop myself from smiling (Michael Bublé: It’s a beautiful day)

In den letzten siebzehneinhalb Jahren meines Lebens habe ich konzerttechnisch schon einiges erlebt.
Ich war auf Konzerten von mehrfachen Grammy-Gewinnern und auf solchen von Bands, die außer einer eingefleischten Fangemeinde niemand kennt. Ich hatte Konzerte in meinem eigenen Wohnzimmer und bin hunderte Kilometer nur für einen Abend gefahren. Ich habe jahrelang auf ein Konzert gewartet und mir erst am Mittag des Veranstaltungstages eine Karte gekauft. Ich durfte Konzerte von Bands besuchen von denen ich dachte, dass ich sie niemals live sehen würde und war an zwei Tagen hintereinander auf Konzerten derselben Band. Ich habe Konzerte mit Besucherzahlen im untersten zweistelligen Bereich und im mittleren fünfstelligen Bereich erlebt. Ich stand direkt an der Bühne und so weit weg, dass ich die Band nur noch hören konnte. Ich war auf Konzerten in kleinen Clubs und großen Stadien. Ich war backstage, stand auf Gästelisten und bin zu spät gekommen. Ich hatte vor, während und nach Konzerten Herzklopfen, Gänsehaut und Tränen in den Augen.
Ich möchte nicht sagen, dass das Konzert von Michael Bublé in München das alles zusammen übertroffen hat. Aber es war sehr nahe dran.

Schon Naturally7 als Vorband haben richtig Spaß gemacht und dem Publikum tüchtig eingeheizt. Aber was Michael Bublé dann selbst abgeliefert hat, war schlichtweg ganz großes Kino, das sich nur schwer in Worte fassen lässt.
Eine Bühnenshow, wie ich es noch nie erlebt habe und ein Sänger, den man wahrscheinlich zu den größten Entertainern unserer Zeit zählen sollte. Witzig, charmant, sympathisch, spontan und voller Energie. Vor allem aber merkt man ihm an, dass er auch nach so vielen Jahren noch gerne auf der Bühne steht. Natürlich ist die Show bei jedem Konzert dieselbe, die Gags auswendig gelernt und die Sprüche einstudiert. Aber trotzdem wirkte es bei Michael Bublé vielmehr so, als sei er wirklich nur für diesen einen Auftritt da. Während andere einfach ihr Bühnenprogramm abspulen und man das auch merkt, hatte man bei ihm das Gefühl, als gehöre das einfach hierhin. In diesen Moment und auf dieses Konzert. Dass das Publikum am Tag zuvor über dasselbe gelacht hat und es das Publikum am Tag danach auch tun wird, war einfach nicht wichtig. Zehntausend Menschen das Gefühl zu geben, dass man jedem einzelnen dankbar dafür ist, dass er gekommen ist, schaffen vermutlich nicht viele Künstler. Und auch ich habe selten ein Konzert erlebt, bei dem tatsächlich das Publikum im Mittelpunkt zu stehen scheint. Von Musikern, denen man die Freude über den eigenen Auftritt so anmerkt, sollte es wahrlich mehr geben.

Wer jemals in die Verlegenheit kommen sollte, Michael Bublé live zu erleben, der sollte sich keinesfalls von den hohen Ticketpreisen abschrecken lassen. Jeder Cent ist es wert. Wer es schafft, eine ausverkaufte Münchner Olympiahalle ohne Mikrofon bis in die obersten Ränge zu beschallen, der kann wirklich was. Und auch wenn man nach einem solchen Konzert vielleicht nicht unbedingt Fan dieses Musikgenre wird, wenn man es vorher nicht war – Fan von der Person wird man auf jeden Fall.

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Read ’n Food-Challenge: Dezember 2013

Bevor wir uns in ein paar Stunden alle in die Luft böllern, möchte ich natürlich noch meinen letzten Challenge-Beitrag für dieses Jahr in die Runde werfen.

Das Buch
„Ich. Darf. Nicht. Schlafen.“ von S.J. Watson

Ohne Erinnerung sind wir nichts. Stell dir vor, du verlierst sie immer wieder, sobald du einschläfst. Dein Name, deine Identität, die Menschen, die du liebst – alles über Nacht ausradiert. Es gibt nur eine Person, der du vertraust. Aber erzählt sie dir die ganze Wahrheit?

Als Christine aufwacht, ist sie verstört: Das Schlafzimmer ist fremd, und neben ihr im Bett liegt ein unbekannter älterer Typ. Sie kann sich an nichts erinnern. Schockiert muss sie feststellen, dass sie nicht Anfang zwanzig ist, wie sie denkt – sondern 47, verheiratet und seit einem Unfall vor vielen Jahren in einer Amnesie gefangen. Jede Nacht vergisst sie alles, was gewesen ist. Sie ist völlig angewiesen auf ihren Mann Ben, der sich immer um sie gekümmert hat. Doch dann findet Christine ein Tagebuch. Es ist in ihrer Handschrift geschrieben – und was darin steht, ist mehr als beunruhigend. Was ist wirklich mit ihr passiert? Wem kann sie trauen, wenn sie sich nicht einmal auf sich selbst verlassen kann?

Der geneigte crimethrill-Leser wird sich bei diesem Buch sofort an „Lauf, Jane, lauf“ von Joy Fielding erinnert fühlen. So auch ich. Das hatte zur Folge, dass die Wendung in diesem Fall nicht so überraschend kam wie sie vielleicht geplant war, sondern dass ich eigentlich schon zu Beginn wusste, wie es ausgehen wird.

Das hat die Spannung allerdings in keinster Weise geschmälert – eher im Gegenteil. Vielleicht wollte ich, gerade weil ich solch ein Story schonmal gelesen hatte, erst recht wissen, wie es in diesem Fall gelöst wird. Hätte ich das Buch abends im Bett gelesen, wäre es für mich vermutlich zu einem „Ich. Kann. Nicht. Schlafen.“ geworden, denn spannend war es allemal.

Man versteht vielleicht das ein oder andere Mal nicht so ganz, warum Christine handelt wie sie handelt und möchte sie packen und anschreien. Doch dann fragt man sich wieder: Was hat sie denn für eine andere Chance? Gefangen in einer Welt, wie man sie aus „50 erste Dates“ kennt, muss sie jeden Tag neu anfangen – und weiß dabei über sich und ihr Leben nur das, was sie von anderen erzählt bekommt. Auch wenn sie immer wieder Erinnerungsblitze hat und sich an bestimmte Situationen erinnern kann, weiß sie doch nicht, was wahr ist und was nicht.

Die Auflösung des Ganzen kommt wie schon erwähnt nicht wirklich überraschend und wirkt letztendlich sogar ein wenig konstruiert, oder sagen wir lieber: Es ist zu viel des Guten. Nichtsdestotrotz ein empfehlenswertes Buch.

Nach kleinen Abzügen reicht es noch für eine 2+.
Im Fünf-Sterne-Prinzip werden es gute 4.

Das Essen
Fish and Chips

„Ich. Darf. Nicht. Schlafen.“ spielt in London, daher gibt es diesmal das heimliche Nationalgericht der Briten. Eines kann ich sagen: So eine Sauerei mach ich nie wieder!

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Read ’n Food-Challenge: November 2013

Zugegeben, ich habe dieses Buch nicht erst jetzt gelesen. Aber ich brauchte unbedingt eines, das zu dem, was ich machen wollte, passt, und dann habe ich mir einfach erlaubt, eins aus dem Fundus zu ziehen. Dafür wird es auch noch die kürzeste aller bisherigen Rezensionen, weil sich so rein gar nichts zum Inhalt schreiben lässt.

Das Buch

„Zum Sterben schön“ von Petra Hammesfahr (Hrsg.)

Festtagsbraten und Tannenbaum geraten in Vergessenheit, wenn Tote plötzlich zum zweiten Mal sterben, Menschen, die du gerade noch geküsst hast, gar nicht existieren und völlig Fremde dein schlimmstes Geheimnis kennen…
Mit Geschichten von Petra Hammesfahr, Ingrid Noll, Jan Costin Wagner, Ruth Rendell, Philip Kerr und vielen anderen.

In „Zum Sterben schön“ versammeln sich mal längere, mal kürzere und mal mehr, mal weniger weihnachtliche Krimigeschichten.
Für mich als Petra Hammesfahr-Liebhaberin war sie natürlich mehr als die anderen Autoren der Grund, dieses Buch zu lesen. Aber auch wenn ich die meisten gar nicht kannte, sind ein paar nette Geschichten dabei. Es sind sicherlich nicht alle eine Glanzleistung, aber für die kurze Unterhaltung zwischendurch trotz allem annehmbar. Ab und zu sollte man den Gedanken an die Weihnachtszeit ein wenig zur Seite schieben – nicht alles, was im Dezember ermordet wird, gilt automatisch als Weihnachtskrimi.

Leider steht der Name Hammesfahr hier nicht unbedingt für die Qualität, die man sonst von ihr gewohnt ist. Aber da sie ja auch nur eine unter vielen mitwirkenden Autoren ist, kann man das vielleicht entschuldigen.

Von mir gibt es diesmal eine 3-.
Im Fünf-Sterne-Prinzip können leider keine halben vergeben werden, daher werden es auch dort 3.

Das Essen

Zimtsterne

Zur Weihnachtszeit gehören Plätzchen, und ich habe fünf Jahre lang in Ermangelung eines Backofens keine machen können. Jetzt habe ich einen und deswegen gab es heute Zimtsterne:

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Read ’n Food-Challenge: September 2013

Diesen Monat gibt es ein Buch eines meiner Lieblingsautoren und das Essen hat diesmal nicht nur geographisch etwas damit zu tun, sondern es spielt sozusagen die zentrale Rolle.

Das Buch

Toxin“ von Robin Cook

Jedesmal freut sich der geschiedene Herzchirurg Dr. Kim Reggis auf die Wochenenden mit seiner kleinen Tochter. An diesem Freitag lädt er Becky in ihr geliebtes Schnellrestaurant ein. Doch nach dem friedlichen Abend bei Hamburgern und Pommes Frites erkrankt Becky an einer Lebensmittelvergiftung, deren Verlauf tödlich zu sein scheint. Als Kim den Ursprung der verheerenden Kolibakterien findet, steht ihm nur noch eine zur Seite: die junge Lebensmittelchemikerin Marsha Baldwin. Denn sie weiß, dass diese Branche nicht nur gierig, sondern auch völlig skrupellos ist…

Robin Cook schreibt wunderbare Medizinthriller, die für jemanden wie mich  mit einschlägiger biologischer Berufskrankheit unheimlich toll sind. Aber auch diejenigen, die mit Viren, Bakterien, Genetik und Wissenschaft nichts am Hut haben, müssen keine Angst haben, dem Inhalt nicht folgen zu können.

In „Toxin“ infiziert sich die Tochter des Protagonisten beim Burgeressen mit gefährlichen Bakterien, die eine schwere Lebensmittelvergiftung auslösen. Infolgedessen kämpft nicht nur Becky mit den Folgen der Krankheit, sondern auch ihr Vater, der Herzspezialist Dr. Kim Reggis, gegen mehrere Windmühlen: Die Hürden im Krankenhaus, die durch Klinik-Zusammenlegungen und Privatisierung auch für einen erfolgreichen Arzt nicht leicht zu überwinden sind, die gescheiterte Ehe zur Mutter des Kindes sowie deren neue Beziehung und die gesamte Fleischindustrie des Landes. Eher unfreiwillige Unterstützung bekommt er dabei von einer jungen Lebensmittelkontrolleurin, die aber in ihrer Ermittlung auch nicht vom Glück verfolgt wird.

An sich wäre „Toxin“ ein wunderbares, typisches Buch von Robin Cook. Aber irgendwie wird es mit der Zeit so unglaubwürdig, dass ich ab und an den Kopf schütteln musste.
Zu Beginn war Kim Reggis ein auf seine Weise sympathischer Charakter, dessen Tun man nachvollziehen konnte. Doch je weiter die Handlung fortschreitet, desto unglaubwürdiger wird er und desto weniger versteht man, was und warum er tut. Natürlich weiß man nie, wie man sich selbst benehmen würde, wenn es um das eigene Kind ginge, aber manche Dinge sind einfach so überzogen, dass es schlichtweg nichts mehr mit der Realität zu tun haben kann. Und wenn man erst noch den Eindruck hatte, dass wenigstens seine Ex-Frau auf dem Boden der Tatsachen zurückgeblieben ist, so wird man auch hier bitter enttäuscht.

Außerdem stört es ein wenig, dass manche Handlungsstränge viel zu vage beschrieben werden und mehr oder weniger ins Leere führen. Ich möchte nicht sagen, dass der Schluss aprupt kommt. Aber ich hätte doch noch gerne gewusst, was aus einigen Personen geworden ist.

Alles in allem ist „Toxin“ ein tolles Buch, das auch zum Nachdenken anregt. Trotzdem weiß ich, dass Robin Cook es besser kann und deswegen bin ich leider ein wenig enttäuscht.
Daher ist nur eine gute 3 drin.
Im Fünf-Sterne-Prinzip reicht es auch nur für 3 Sterne.

Das Essen

Hamburger mit Pommes Frites

Hier war die Frage, was es zu essen geben sollte, nun wirklich schnell beantwortet. Anders als Becky im Buch geht es mir nach dem Verzehr allerdings noch einwandfrei.

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Löffelliste: Blutspenden

Vor knapp acht Monaten habe ich in diesem Beitrag in Worte gefasst, was ich in meinem Leben noch so alles tun will.
Jetzt kann ich den ersten Punkt endlich abhaken: Ich war Blutspenden.

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Überraschenderweise ging das sogar ziemlich einfach. Nachdem ich schon mehr als einmal beim normalen ärztlichen Blutabnehmen umgekippt bin, war ich doch sehr skeptisch, ob das bei der hundertfachen Menge auch wirklich gut gehen würde. Aber: Es ging. Es waren nette Menschen um mich herum und auch wenn es am Ende deutlich länger gedauert hat als geplant, lebe ich noch und jetzt können sich viele Leute über mein Blut freuen.
Angenehmer Nebeneffekt: Ich weiß endlich, welche Blutgruppe ich habe.

Damit verändert sich meine Löffelliste nun also minimalst:

Ich will in meinem Leben

  • an einem Flashmob teilgenommen haben
  • Blut gespendet haben
  • das Gefühl vollkommener Freiheit erlebt haben
  • das ultimative Foto geschossen haben
  • ein Fotoshooting gehabt haben
  • ein Konzert von Lady Antebellum in Nashville besucht haben
  • eine Transantlantik-Schiffsreise unternommen haben
  • einem Menschen das Gefühl gegeben haben, geliebt zu werden
  • einen Text in einem Printmedium veröffentlicht haben
  • einen Tourbus von innen gesehen haben
  • Fallschirm gesprungen oder Gleitschirm geflogen sein
  • goldene Hochzeit gefeiert haben
  • in einem Tonstudio bei einer Albumaufnahme dabei gewesen sein
  • in Island die Eruption eines Geysirs erlebt haben
  • in der Kriminaltechnik-Abteilung eines Landes- oder des Bundeskriminalamtes gearbeitet haben
  • mein Patenkind in der Dominikanischen Republik besucht haben
  • meine Kinder in einem spießigen Einfamilienhaus mit Garten aufwachsen gesehen haben
  • mindestens ein Jahr im Ausland gelebt haben, am besten im spanischsprachigen
  • von einem Enkelkind umarmt worden sein
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In diesem Moment steht die Zeit einfach still (Christina Stürmer: Mehr als perfekt)

Kennt ihr das, wenn man ein von einem Radiosender organisiertes Exklusivkonzert einer tollen Musikerin gewinnt? Ich auch nicht.
Umso besser, dass ich jemanden einen Freund nennen darf, der das kennt – und mich als seine Begleitung auswählt.

So geschehen letzte Woche, als Hit Radio Antenne1 ein Konzert von Christina Stürmer veranstaltete und 100 Gewinner samt Begleitung lauschen durften.
Aber nicht einfach irgendein Konzert. Ein Akustikkonzert über gute anderthalb Stunden, bei dem wir nicht einfach in der ersten Reihe standen, sondern direkt an der Bühne. Ein Konzert, das Christina in Harmonie mit ihrer Band so großartig und charmant gestaltete, dass ich mir dringend überlege, ob ich im Dezember nicht wieder komme.

Danke Robert, dass ich dich begleiten durfte! Ich hoffe, dass ich mich irgendwann auf eine annähernd ähnliche Weise revanchieren kann.

 

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Read ’n Food-Challenge: August 2013

Diesmal gibt es ein Buch, das nicht dem Genre „crime/thrill“ entstammt. Klingt komisch, kommt aber tatsächlich auch bei mir vor – ab und an.

Das Buch

„Selbstversuch Spanien – was mir in 52 Wochen alles vor die Hörner geriet“ von Andreas Drouve

Stets mittendrin und mit einem Augenzwinkern schreckt Andreas Drouve vor keinem Tabu zurück und ist niemandem verpflichtet, keinem Stierzuchtbetrieb, keiner Partei, keiner Fluglienie, nicht einmal dem guten Geschmack. Er singt einen Abgesang auf den spanischen Macho, überlistet die Gasgesellschaft, feiert mit Feuerläufern und Stelzentänzern, stößt als Jakobspilger-Souvenier auf das „Gummi des Weges“ und gerät in die Tentakel absurdester Bürokratie. Über allem schwebt die Frage: Ist Spanien wirklich so anders?

Begleiten Sie Drouve einmal quer durch die Wirrungen seiner Wahlheimat und seien Sie dabei, wenn Spaniens Wirklichkeit die Klischees übertrifft. Manches wird Ihnen Spanisch vorkommen. Manches noch merkwürdiger.

Als bekennender und manchmal nervender Spanien-Fan war dieses Buch sozusagen ein Muss für mich und seit ich davon erfahren habe, habe ich mich darauf gefreut. Jetzt allerdings weiß ich fast nicht, was ich darüber sagen soll. Denn: So typisch spanisch ist es eigentlich gar nicht.

Andreas Drouve nimmt den Leser in 52 kleinen, kurzweiligen Geschichten für ein Jahr lang mit in sein Leben als Deutscher in Spanien. Einmal pro Woche berichtet er so über Feste, Traditionen, bürokratische und andere Hindernisse oder ein wenig Geschichte. Nett geschrieben, amüsant zu lesen und interessant zu merken.

Über allem sollte die Erkenntnis „ja, so sind die Spanier mit ihren Eigenheiten“ schweben, aber irgendwie schwebt bei mir nichts. Zwischen all den speziellen Festen und Feiern, von denen wir bei uns auch welche haben, blickt bei mir nur eine Erkenntnis durch: Wirklich anders sind die Deutschen auch nicht. Wer schon mal versucht hat, den Telefonanbieter zu wechseln oder in einer Behörde schnell und unkompliziert eine Auskunft zu bekommen, wird wissen wovon ich rede.

Ich habe dieses Buch mit großer Freude gelesen und würde es auch jedem weiterempfehlen, der Spanien auch nur halb so gerne mag wie ich. Die Klischees allerdings wurden – wie im Klappentext ja so schön angekündigt – zumindest für mich nicht von der Wirklichkeit übertroffen. Aber ehrlichgesagt hatte ich das auch nie erwartet.
Daher gibt es von mir für den „Selbstversuch Spanien“ eine gute 2.
Im Fünf-Sterne-Prinzip hat es 4 Sterne verdient.

Das Essen
Spanischer Reisauflauf

Die Frage, ob dieses Gericht tatsächlich so spanisch ist wie es das Internet behauptet, bleibt offen – passt damit aber wunderbar zu einem Buch, das auch nur halb so spanisch ist, wie es von sich reden lässt.

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Read ’n Food-Challenge: Juli 2013

Dieser Monat hat es mir relativ leicht gemacht, da ich schon so lange darauf gewartet hatte, endlich dieses Buch lesen zu können – und es am Ende sogar doppelt hatte.

Das Buch
„Der Nachtwandler“ von Sebastian Fitzek

In seiner Jugend litt Leon Nader an Schlafstörungen. Als Schlafwandler wurde er während seiner nächtlichen Ausflüge sogar gewalttätig und deswegen psychiatrisch behandelt. Eigentlich glaubte er geheilt zu sein – doch eines Tages, Jahre später, verschwindet Leons Frau unter unerklärlichen Umständen aus der gemeinsamen Wohnung. Ist seine Krankheit etwa wieder ausgebrochen? Um zu erfahren, wie er sich im Schlaf verhält, befestigt Leon eine bewegungsaktive Kamera an seiner Stirn – und als er am nächsten Morgen das Video ansieht, macht er eine Entdeckung, die die Grenzen seiner Vorstellungskraft sprengt: Sein nächtliches Ich steigt durch eine ihm völlig unbekannte Tür hinab in die Dunkelheit…

Sebastian Fitzek zählt zu meinen Lieblingsautoren und wird meiner Meinung nach zu Recht als der Meister des deutschen Psychothrills bezeichnet.  Allein deswegen war ich schon voller Vorfreude auf dieses neuste Werk – bin mir aber noch nicht so recht sicher, ob meine Erwartungen wirklich erfüllt wurden.

„Der Nachtwandler“ ist ein klassischer Pageturner, bietet Psychothrill wie er sein soll und lässt einen auch am Schluss noch nicht los. Eigentlich sind genau das die Eigenschaften, die für mich, gepaart mit einer interessanten Story, ein perfektes Buch ausmachen. Und trotzdem hatte ich irgendwie Probleme damit, denn: Es ist einfach zu viel.

Normalerweise gibt es auch in Psychothrillern diese Momente, in denen sich sowohl der Protagonist als auch der Leser erholen kann. In denen er über das Geschehene nachdenken und sich überlegen kann, was wohl als Nächstes kommt. Das sind keine unspannenden oder gar langweilige Momente, ganz im Gegenteil  – sie sorgen vielmehr dafür, dass es kurz darauf schon wieder mit umso mehr Spannung weitergeht. Dem „Nachtwandler“ aber fehlen diese Momente völlig. Zum Durchatmen gibt es höchsten ein, zwei Sätze, bevor schon wieder die nächste Katastrophe passiert.

Leon stolpert von einer grauenvollen Überraschung zur nächsten – und am Ende weiß weder er noch der Leser, was nun eigentlich real und was geträumt ist. Oder was vielleicht sogar nichts von alledem ist. Irgendwann bin ich nicht mehr wirklich hinterher gekommen, und auch auf das Ende kann ich mir ehrlichgesagt bis jetzt keinen Reim machen. Das ist sogar fast ein wenig enttäuschend – auch wenn ich mit einer derartigen Auflösung gerechnet hatte, wirkt sie irgendwie fehl am Platz. Man hätte sich nach so einer rasanten Handlung doch etwas weniger banales erhofft. Und der Epilog schließlich wirft mehr Fragen auf als dass er beantwortet. Sicherlich könnte man das auch als sehr positiv auslegen, schließlich denkt jeder Leser so nochmal über das Buch nach und jeder kann seine eigene Meinung einfließen lassen. Ich persönlich habe jedoch lieber eine abgeschlossene Handlung bei der ich weiß, woran ich bin.

In der Danksagung kündigt Sebastian Fitzek an, dass das Buch nach „Das Kind“ als zweiter seiner Thriller verfilmt werden soll – und die Tatsache, dass er selbst schon sagt, sich dabei an einer entscheidenden Stelle nicht an die Romanvorlage halten zu werden, ist eigentlich noch enttäuschender als das Ende des Buches.

„Der Nachtwandler“ ist zwar für mich persönlich nicht das schlechteste Fitzek-Werk, dennoch kann ich nicht mehr als eine 3- geben.
Und auch im Fünf-Sterne-Prinzip reicht es nur für 3.
Beides jedoch wirklich schweren Herzens.

Das Essen
Fleischpflanzerl mit Bratkartoffeln

Auch wenn diesmal keine Stadt explizit genannt wird, spielen doch die Thriller von Sebastian Fitzek eigentlich immer in Berlin. Und zu einem nahezu urdeutschen Handlungsort gehört auch ein nahezu urdeutsches Essen. Ich weigere mich allerdings, die gängigen nord-, west-, ost- oder mitteldeutschen Begriffe hierfür zu verwenden, sondern werde immer nur das wohlklingende bayerische Fleischpflanzerl in den Mund nehmen.

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